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Atomic Habits

Wie versprochen will ich dir gelegentlich eine kurze Zusammenfassung von Büchern geben, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Schau gern nochmal in meine aktuelle Leseliste rein, um dir ein paar Inspirationen abzuholen. Heute soll es um eins meiner Lieblingsbücher gehen: „Atomic Habits“ von James Clear.

James Clear beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Erforschung von Gewohnheiten und Entscheidungsprozessen. Er machte sich einen Namen als Autor eines der am schnellsten wachsenden E-Mail-Newsletter der Geschichte. Dieser Newsletter wuchs in nur zwei Jahren von null auf 100.000 Abonnenten. Heute hat sein Newsletter über eine Million Abonnenten und die Artikel auf seiner Website werden jedes Jahr zehn Millionen Mal aufgerufen. Seine Arbeiten erscheinen häufig in Publikationen wie der New York Times, Forbes und Business Insider. Sein erstes Buch, Atomic Habits, hat sich millionenfach verkauft und wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Er ist Redner über Gewohnheiten und kontinuierliche Verbesserung bei großen Unternehmen wie Cisco, Honda, Intel und LinkedIn. Er ist ehemaliger Sportler und engagiert sich für die Against Malaria Foundation.

James Clear argumentiert, dass große Ziele nicht das Hauptaugenmerk im Leben sein sollten. Stattdessen solltest du häufige, sich wiederholende Handlungen und Systeme nutzen, um Gewohnheiten zu entwickeln, die Bestand haben.

Die bedeutendsten Veränderungen, die du in deinem Leben vornehmen möchtest, hängen eher von der Schaffung kleiner Gewohnheiten als von großen Veränderungen ab. Nehmen wir zum Beispiel an du willst nackt gut aussehen. In diesem Fall sollte dein Weg sein, dich gesund zu ernähren, regelmäßig Sport zu treiben und ausreichend zu schlafen. Anstatt deine Zeit damit zu verschwenden dir unerreichbare Ziele für drastische Veränderungen zu setzen, solltest du viel lieber täglich eine kleine Veränderung vornehmen. Die Qualität deines Lebens hängt von der Qualität deiner Gewohnheiten ab.

Das Buch in drei Sätzen

  • Wirkliche Veränderungen ergeben sich aus den zusammengesetzten Effekten von Hunderten kleiner Entscheidungen oder Gewohnheiten (den Atomic Habits), die sich im Laufe der Zeit ansammeln, um bemerkenswerte Ergebnisse zu erzielen.
  • Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zunächst Systeme aus einzelnen Prozessen und Gewohnheiten aufbauen, die uns zu unseren Zielen führen.
  • Gewohnheiten sind der Zinseszins der Weiterentwicklung – es sind die guten und schlechten Dinge, die wir jeden Tag tun, die sich im Laufe der Zeit akkumulieren.

Impressionen

Dieses Buch hat mir geholfen, den Unterschied zwischen Systemen und Zielen zu verstehen und warum ersteres wichtiger ist. Indem wir kleine Gewohnheiten zu einem Teil unserer Identität machen, können wir im Laufe der Zeit unsere Ziele erreichen, egal wie groß oder klein sie sind.

Für wen ist das Buch?

Hier gibt es keine pauschale Grenze. Unser aller Leben ist aus Gewohnheiten aufgebaut, dementsprechend betrifft dieses Buch das Leben und tägliche Verhalten von fast jedem. Davon abgesehen wird dir dieses Buch gefallen, wenn:

  • du wichtige Ziele in deinem Leben erreichen willst,
  • deine Gewohnheiten bewusst ändern willst,
  • du verstehen willst wie Gewohnheiten etabliert werden,
  • du ein System aufbaust, dass deine Gewohnheiten und somit deine Ziele unterstützt.

Was hat mir Atomic Habits gebracht?

Das Buch hat mir geholfen gesunde Gewohnheiten aufzubauen, wie z.B. Sport zu machen oder an diesem Blog zu schreiben. Wenn ich jetzt Gewohnheiten in meinem Leben ändern will schau ich nicht zuerst auf das Ergebnis, sondern stimme das Ganze zuerst mit meiner Identität ab. Atomic Habits hat mir klar gemacht, dass Systeme wichtiger sind als Ziele, da Systeme uns eben zu diesen Zielen führen. Ich nehme definitiv viel mehr von dem wahr, was ich jeden Tag tue. Jede Kleinigkeit – gut oder schlecht – wird mit der Zeit zu einer Gewohnheit, die sich verstärkt und für oder gegen dich arbeitet, je nachdem, ob sie positiv oder negativ ist!

Zusammenfassung + Anmerkungen

Was sind Gewohnheiten?

Gewohnheiten sind der Zinseszins der Selbstverbesserung.

James Clear

Wenn du einen 1 % Fehler Tag für Tag wiederholst, indem du schlechte Entscheidungen immer wieder und wieder triffst, winzige Fehler duplizierst und kleine Ausreden rationalisierst, werden deine kleinen Entscheidungen zu negativen Ergebnissen.

Es gibt 4 Gesetze der Verhaltensänderung, die du nutzen kannst, um gute Gewohnheiten zu schaffen und die schlechten zu brechen

Eine einzelne Gewohnheit besteht aus einem Auslöser, einem Verlangen, einer Reaktion und einer Belohnung. Und diese Komponenten werden nach den vier Gesetzen der Verhaltensänderung gebildet:

  • Mach es offensichtlich – die Gewohnheit muss für dich mühelos sein und kein aktives Denken erfordern. Zum Beispiel ist es mir oft schwer gefallen regelmäßig zuverlässig Medikamente zu nehmen. Mir wurde klar, dass das Problem darin besteht, dass ich die Tabletten verdeckt im Schrank lagere. Sobald ich sie an einer offensichtlichen Stelle platziert habe, die ich nicht übersehen konnte, fing ich an sie regelmäßiger einzunehmen.
  • Mach es attraktiv – wenn die Gewohnheit unattraktiv ist hast du wahrscheinlich nicht genug Willenskraft, um es immer wieder zu tun. Daher solltest du dir einige Möglichkeiten einfallen lassen, um die Gewohnheit attraktiv zu machen auch wenn es schwierige Sachen sind, wie ins Fitnessstudio zu gehen oder stundenlang zu lernen.
  • Machen es dir einfach – je weniger Reibung zwischen dir und deiner Gewohnheit besteht, desto größer ist die Chance, dass du sie täglich ausführst. Dies gilt für einfache Dinge wie das Packen der Sporttasche einen Tag bevor du ins Fitnessstudio gehen möchtest oder das Zubereiten einer gesunden Mahlzeit, um sicherzustellen, dass du in der Arbeit keinen Scheiß isst.
  • Mach es befriedigend – unser Gehirn belohnt sofortige Rendite. Dementsprechend ist es gut, sich etwas Einfaches einfallen zu lassen, das uns Freude bereitet gleich nachdem wir unsere Gewohnheit ausgeführt haben. Jedes Mal wenn ich zum Sport gehe, gönne ich mir danach ein leckeres Essen. Ich weiß, dass das ein wenig gewöhnlich klingt, aber diese kleine Routine macht mich gleich danach viel glücklicher und ich freue mich auf beides!

Es braucht Zeit, um eine Gewohnheit aufzubauen oder eine schlechte zu brechen, deshalb hören die meisten Menschen auf halbem Weg auf

Zeit vergrößert die Spanne zwischen Erfolg und Misserfolg. Gute Gewohnheiten machen Zeit zu deinem Verbündeten. Schlechte Angewohnheiten machen die Zeit zu deinem Feind.

James Clear

Wenn du Schwierigkeiten hast eine gute Gewohnheit aufzubauen oder eine schlechte zu brechen, liegt das nicht daran, dass du nicht gut genug darin bist dich zu verbessern. Es liegt vielmehr daran, dass du die Barriere des latenten Potenzials noch nicht überschritten hast. Sich darüber zu beschweren trotz harter Arbeit keinen Erfolg zu haben, ist wie sich darüber zu beschweren, dass ein Eiswürfel nicht schmilzt, wenn du ihn von fünfundzwanzig auf einunddreißig Grad erhitzt. Die Arbeit war nicht verschwendet, sie zeigt sich aber erst nachdem etwas Zeit vergangen ist. Der Würfel schmilzt eben nur einen Ticken schneller und nicht auf einen Schlag.

Die San Antonio Spurs, eines der erfolgreichsten Teams der NBA-Geschichte, haben ein Zitat des Sozialreformers Jacob Riis in ihrer Umkleidekabine hängen:

„Wenn nichts zu helfen scheint, schaue ich einem Steinmetz zu, der auf seinen Stein hämmert. Vielleicht hundertmal, ohne dass auch nur ein Riss darin zu sehen ist. Doch beim einhundertsten Schlag wird er in zwei Teile brechen. Und ich weiß, dass es nicht der letzte Schlag war, der es getan hat – sondern alles, was vorher passiert ist.“

Jacob Riis

Verfolge einen systemorientierten Ansatz, anstatt dich auf Ziele zu konzentrieren

Bei Zielen geht es um die Ergebnisse, die du erreichen möchtest. Bei Systemen geht es um die Prozesse, die zu diesen Ergebnissen führen.

Das Ziel in jeder Sportart ist es mit dem besten Ergebnis abzuschließen. Aber es wäre schlicht und ergreifend lächerlich, das ganze Spiel damit zu verbringen auf die Anzeigetafel zu starren. Der einzige Weg um tatsächlich zu gewinnen, besteht darin, jeden Tag besser zu werden. Mit den Worten des dreimaligen Super-Bowl-Gewinners Bill Walsh: „Das Ergebnis ergibt sich von selbst.“

Wenn du bessere Ergebnisse erzielen möchtest, vergiss das Setzen von Zielen. Konzentrier dich stattdessen auf ein sinnvolles System.

Ziele sind gut, um eine Richtung vorzugeben, aber Systeme sind besser darin, Fortschritte zu erzielen. Wenn du dich eher in den Prozess als in das Produkt verliebst, musst du nicht warten um glücklich zu werden. Du kannst jederzeit zufrieden sein, wenn dein System läuft. Und ein System kann in vielen verschiedenen Formen und Richtungen erfolgreich sein, nicht nur in genau eine wie es eben bei einem Ziel wäre.

Ein Ziel ist es, das Spiel zu gewinnen. Der Zweck des Bauens von Systemen besteht darin das Spiel fortzusetzen und zu dominieren. Wahres langfristiges Denken ist zielloses Denken. Es geht nicht um einzelne Erfolge, sondern viel mehr um den Kreislauf endloser Verfeinerung und kontinuierlicher Verbesserung. Letztendlich ist es ausschließlich dein Engagement für den Prozess, das deinen Fortschritt bestimmt.

Du erreichst nicht die Ebene deiner Ziele. Du fällst auf die Ebene deiner Systeme.

James Clear

Um deine Atomic Habits zu entwickeln, mach sie zu einem Teil deiner Identität

Unsere Gewohnheiten sollten Teil deiner Identität und der Ausgangspunkt für deren Aufbau sein. Die meisten von uns verstehen das falsch – wir beginnen mit Ergebnissen und arbeiten uns rückwärts zu unserer Identität vor. Aber wenn eine Gewohnheit aus dem entsteht, was wir sind, dient sie als die beste Form der intrinsischen Motivation.

Sehen wir das anhand eines Beispiels an. Viele Menschen denken, dass sie eine Diät durchführen müssen um Bauchfett abzubauen und gesund zu leben (Ergebnis -> Identität).

Aber ein korrekter identitätsbasierter Ansatz wäre es zu denken, dass du ein gesunder Mensch bist und dich deshalb vollwertig ernährst und regelmäßig Sport treibst, was dann zu weniger Bauchfett und einem gesünderen Lebensziel führt (Identität -> Ergebnis).

Viele denken nicht einmal an eine Identitätsänderung, wenn sie sich verbessern wollen. Sie denken nur: „Ich möchte schlanker sein (Ergebnis) und wenn ich mich an diese Diät halte, dann werde ich schlanker (Prozess).“ Sie setzen sich Ziele und bestimmen die Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, ohne an den Überzeugungen zu arbeiten, die ihre Handlungen antreiben. Sie ändern nie die Art und Weise, wie sie sich selbst sehen und sie erkennen nicht, dass ihre alte Identität ihre neuen Pläne für Veränderungen sabotieren kann. Hinter jedem Handlungssystem steht ein Glaubenssystem.

  • Das Ziel ist es nicht ein Buch zu lesen, sondern ein Leser zu werden.
  • Das Ziel ist es nicht einen Marathon zu laufen, sondern Läufer zu werden.
  • Das Ziel ist es nicht ein Instrument zu lernen, sondern Musiker zu werden.

Viele Menschen gehen in einem kognitiven Schlaf durchs Leben und folgen blind den Normen, die mit ihrer Identität verbunden sind.

  • „Ich bin schrecklich mit Wegbeschreibungen.“
  • „Ich bin kein Morgenmensch.“
  • „Ich kann mir schlecht Namen merken.“
  • „Ich bin immer zu spät.“
  • „Ich kenne mich nicht mit Technik aus.“
  • „Ich bin schrecklich in Mathe.“

Deine Atomic Habits bauen deine Identität

Wenn du jahrelang eine Geschichte für dich wiederholt hast, ist es einfach diese eine Sache als in Zement gegossen zu sehen.

Auf lange Sicht ist der wahre Grund, warum Sie sich nicht an Gewohnheiten halten, dass Ihr Selbstbild im Weg steht. Aus diesem Grund sollten Sie sich nicht zu sehr an eine Version ihrer Identität binden. Fortschritt erfordert Verlernen. Um die beste Version von sich selbst zu werden, müssen Sie Ihre Überzeugungen kontinuierlich ändern und Ihre Identität verbessern und erweitern. Ihre Identität entsteht aus Ihren Gewohnheiten. Sie werden nicht mit voreingestellten Überzeugungen geboren. Jeder Glaube, auch der über sich selbst, wird durch Erfahrung erlernt und konditioniert.

James Clear

Deine Gewohnheiten verkörpern deine Identität. Wenn du jeden Tag dein Bett machst, verkörperst du die Identität einer organisierten Person. Schreibst du jeden Tag, verkörperst du die Identität einer kreativen Person. Bist du jeden Tag im Training, verkörperst du die Identität einer athletischen Person.

Was auch immer momentan deine Identität ist, du glaubst es dir nur wenn du auch Beweise dafür hast. Wenn du zwanzig Jahre lang jeden Sonntag in die Kirche gehst, hast du den Beweis dafür, dass du religiös bist. Lernst du jeden Abend eine Stunde lang Biologie, hast du den Beweis dafür, dass du fleißig bist. Gehst du auch bei Schnee und Schlechtwetter ins Fitnessstudio, hast du den Beweis, dass du dich der Fitness verschrieben hast. Je mehr Beweise du für eine Überzeugung hast, desto stärker wirst du an sie glauben.

Dies ist eine allmähliche Entwicklung. Du änderst dich nicht, indem du mit den Fingern schnippst und dich entscheidest jemand ganz anderes zu sein. Du änderst dich Stück für Stück mit deinen Taten. Jede Handlung, die du durchführst, ist eine „Stimme“ für die Art von Person, die du sein willst. Es geht darum, jemand zu werden.

Letztendlich sind Ihre Gewohnheiten wichtig, weil sie Ihnen helfen die Art von Person zu werden, die Sie sein möchten. Sie sind der Kanal, durch den Sie Ihre tiefsten Überzeugungen über sich selbst entwickeln. Sie werden buchstäblich zu Ihren Gewohnheiten.

James Clear

Viele Menschen denken, es fehle ihnen an Motivation, obwohl es ihnen in Wirklichkeit an Klarheit mangelt

Es ist nicht immer offensichtlich, wann und wo Maßnahmen ergriffen werden müssen. „Disziplinierte“ Menschen sind besser darin, ihr Leben so zu gestalten, dass es keine heroische Willenskraft und Selbstbeherrschung erfordert. Mit anderen Worten, sie verbringen weniger Zeit in verlockenden Situationen.

Die Menschen mit der besten Selbstbeherrschung sind in der Regel diejenigen, die sie am wenigsten einsetzen müssen. Es ist einfacher, Selbstbeherrschung zu leben, wenn du sie nicht sehr oft anwenden musst. Ja, Ausdauer, Entschlossenheit und Willenskraft sind wesentlich für den Erfolg. Aber der Weg diese Eigenschaften zu verbessern, besteht nicht darin, sich zu wünschen, du wärst eine diszipliniertere Person, sondern durch die Schaffung einer disziplinierteren Umgebung.

Was ist der optimale Weg deine Atomic Habits zu etablieren?

Man verzettelt sich leicht bei der Suche nach dem optimalen Veränderungsplan: der schnellste Weg zum Abnehmen, das beste Programm zum Muskelaufbau, die perfekte Idee für einen Nebenjob. Wir sind so darauf konzentriert den besten Ansatz zu finden, dass wir nie dazu kommen, Maßnahmen zu ergreifen. Oft tun wir das nur, weil Bewegung uns das Gefühl gibt Fortschritte zu machen, ohne das Risiko eines Scheiterns einzugehen.

Wenn du deine Gewohnheiten meistern willst, ist der Schlüssel Wiederholungen durchzuführen, nicht nach Perfektion zu streben. Du musst nicht jedes Merkmal einer neuer Gewohnheit planen. Du musst nur üben, der Rest kommt von selber.

Je größer der Widerstand – das heißt, je schwieriger die Gewohnheit – desto größer die Reibung zwischen dir und deinem gewünschten Endzustand. Aus diesem Grund ist es wichtig, deine Gewohnheiten so einfach zu gestalten, dass du sie auch dann machst, wenn du dich nicht danach fühlst.

Natürlich bist du in der Lage auch sehr schwierige Dinge zu tun. Das Problem ist, dass du an manchen Tagen Lust haben wirst, die harte Arbeit zu runterzureißen, aber an anderen Tagen schaffst dus nicht mal bis zum Schreibtisch. An schlechten Tagen ist es entscheidend, dass so viele Dinge wie möglich zu deinen Gunsten, fast schon auf Autopilot, laufen. Je weniger Reibung du spürst, desto leichter wirst du deine Gewohnheit etablieren.

Gute Gefühle machen deine Atomic Habits

Es ist wahrscheinlicher, dass wir ein Verhalten wiederholen wenn die Erfahrung befriedigend ist. Das ist völlig logisch. Wohlgefühle – selbst kleine wie das Händewaschen mit Seife, die gut riecht und gut schäumt – sind Signale, die dem Gehirn sagen: „Das fühlt sich gut an. Mach das beim nächsten Mal wieder.“ Vergnügen zeigt deinem Gehirn, dass es sich lohnt sich an ein Verhalten zu erinnern und es zu wiederholen.

Jede Gewohnheit führt im Laufe der Zeit zu mehreren Ergebnissen. Leider sind diese Ergebnisse oft falsch ausgerichtet. Bei unseren schlechten Angewohnheiten fühlt sich das unmittelbare Ergebnis normalerweise gut an, aber das Endergebnis fühlt sich schlecht an. Bei guten Gewohnheiten ist es umgekehrt: Das unmittelbare Ergebnis ist unangenehm, aber das Endergebnis fühlt sich gut an. Der französische Ökonom Frédéric Bastiat erklärte das Problem so: „Es kommt fast immer vor, dass, wenn die unmittelbaren Folgen günstig sind, die späteren Folgen katastrophal sind und umgekehrt … Je süßer die erste Frucht einer Gewohnheit ist, desto bitterer sind seine späteren Früchte.“

Die Kosten deiner guten Gewohnheiten liegen in der Gegenwart. Die Kosten deiner schlechten Gewohnheiten liegen in der Zukunft.

Dein Gehirn hat also die Tendenz, den gegenwärtigen Moment auf Kosten der Zukunft zu priorisieren. Hier ist das Problem: Die meisten Menschen wissen, dass das Aufschieben der Befriedigung der bessere Ansatz ist. Sie wollen die Vorteile guter Gewohnheiten nutzen: gesund essen, produktiv leben und gute Beziehungen pflegen. Aber diese Ergebnisse stehen im entscheidenden Moment selten im Vordergrund. Zum Glück ist es möglich sich selbst beizubringen, die Befriedigung hinauszuzögern – dafür musst du aber mit der menschlichen Natur arbeiten, nicht gegen sie. Der beste Weg deine Atomic Habits zu etablieren, besteht darin den Gewohnheiten, die sich langfristig auszahlen sollen, ein wenig sofortiges Vergnügen und denjenigen, die sich nicht auszahlen, ein wenig sofortigen Schmerz hinzuzufügen.

Das Wichtigste, um sich eine Gewohnheit zu bewahren, ist sich erfolgreich zu fühlen. Das Erfolgserlebnis ist ein Signal dafür, dass sich die Gewohnheit die Arbeit gelohnt hat. In einer perfekten Welt ist die Belohnung für eine gute Gewohnheit die Gewohnheit selbst. In der realen Welt neigen gute Gewohnheiten dazu, sich erst dann lohnenswert zu fühlen wenn sie dir etwas gebracht haben. Am Anfang ist alles Opfer. Du bist ein paar Mal ins Fitnessstudio gegangen, aber du bist nicht stärker oder fitter oder schneller – zumindest nicht merklich. Erst Monate später, wenn du deutlich abgenommen hast oder deine Arme etwas definierter geworden sind, wird es einfacher, um seiner selbst Willen zu trainieren. Am Anfang braucht man einen Grund, um auf Kurs zu bleiben. Deshalb sind sofortige Belohnungen unerlässlich. Sie halten dich bei der Stange, während sich die verzögerten Belohnungen im Hintergrund subsequent aufbaut.

Was du machen kannst

Eine sofortige Belohnung kann besonders hilfreich sein, wenn es um das Vermeiden schlechter Gewohnheiten geht. Es kann schwierig sein Gewohnheiten wie „keine leichtfertigen Einkäufe“ oder „diesen Monat keinen Alkohol“ beizubehalten, da nichts passiert, wenn du Happy-Hour-Drinks auslässt oder dieses Paar Schuhe eben nicht kaufst. Alles was du machst ist der Versuchung zu widerstehen und das ist nicht unbedingt befriedigend.

Eine Lösung besteht darin, die Situation auf den Kopf zu stellen. Du willst Vermeidung möglichst sichtbar machen. Eröffne ein Sparkonto für etwas, das du gerne haben willst – vielleicht eine Lederjacke. Immer wenn du einen Drink auslässt, legst du den gleichen Geldbetrag auf das Konto. Verzichtest du auf deinen Kaffee am Morgen? 5 € überweisen. Einen weiteren Monat Netflix ausgelassen? 10 € rüber. Damit machst du es dir befriedigend, nichts zu tun.

Zusammenfassend muss eine Gewohnheit angenehm sein, damit du sie durchziehst. Einfache Verstärkungen – wie Seife, die gut riecht, oder Zahnpasta mit erfrischendem Minzgeschmack oder wenn du siehst, dass 50 € auf dein Sparkonto kommen – können das sofortige Vergnügen bieten, das du brauchst, um deine Gewohnheit zu genießen. Veränderung ist einfach, wenn sie Spaß macht.

Der zweite Tag ist das wichtigste Training deines Lebens

„Don’t break the chain“ ist ein mächtiges Mantra. Unterbrich nicht die Kette von Verkaufsgesprächen und du wirst ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufbauen. Unterbrich nicht die Trainingskette und du wirst schneller fit als du erwartest. Der erste Fehler ist nie derjenige, der dich ruiniert. Es ist die Spirale wiederholter Fehler. Einmal fehlen ist ein Unfall. Zweimal zu fehlen ist der Beginn einer neuen Gewohnheit.

Die erste Regel des Zinseszins: Niemals unnötig unterbrechen.

Charlie Munger

Deshalb sind die „schlechten“ Workouts oft die wichtigsten. An trägen und schlechten Trainingstagen bleiben die aufgebauten Zuwächse erhalten, die du früher an guten Tagen erzielt hast. Einfach etwas zu tun – zehn Kniebeugen, fünf Sprints, ein Liegestütz, was auch immer – ist essentiell.

Außerdem geht es nicht immer darum was während des Trainings passiert. Es geht darum, die Art von Person zu sein, die das Training nicht ausfallen lässt. Es ist einfach zu trainieren, wenn man sich gut fühlt, aber es ist entscheidend zu trainieren, wenn man sich nicht danach fühlt – selbst wenn man weniger tut, als man hofft. Fünf Minuten ins Fitnessstudio zu gehen verbessert vielleicht nicht deine Leistung, aber es bestätigt deine Identität und deine Gewohnheit.

Der Alltag setzt ein

Irgendwann kommt es darauf an, wer mit der Langeweile des täglichen Trainings fertig wird und immer und immer wieder die gleichen Übungen macht.

James Clear

Ob es um Business, Sport oder Kunst geht, man hört Leute Dinge sagen wie: „Es hängt alles von der Leidenschaft ab“, oder, „Du musst es wirklich wollen“. Infolgedessen werden viele von uns deprimiert, wenn wir den Fokus oder die Motivation verlieren, weil wir glauben, dass erfolgreiche Menschen eine unerschöpfliche Reserve an Leidenschaft haben. Aber wirklich erfolgreiche Menschen fühlen den gleichen Mangel an Motivation wie alle anderen. Der Unterschied ist, dass sie trotz der Langeweile immer noch einen Weg finden weiterzumachen.

Wie Machiavelli feststellte: „Menschen wünschen sich Neuheiten in einem solchen Ausmaß, dass diejenigen, denen es gut geht, sich ebenso sehr eine Veränderung wünschen wie diejenigen, denen es schlecht geht.“

Ich kann garantieren, dass es Tage geben wird, an denen du aufhören möchtest wenn du versuchst eine Gewohnheit zu etablieren. Wenn du ein Unternehmen gründest, wird es Tage geben an denen du keine Lust hast aufzutauchen. Im Fitnessstudio wird es Sätze geben, die du nicht beenden willst. Wenn es Zeit zu Schreiben ist, wird es Tage geben an denen du keine Lust zum Tippen hast. Aber sich zu steigern, auch wenn es lästig, schmerzhaft oder anstrengend ist macht den Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur. Hier darfst du jetzt die vorher eingesparte Willenskraft ausgeben!

Profis halten sich an den Zeitplan; Amateure lassen das Leben in die Quere kommen. Profis wissen was ihnen wichtig ist und arbeiten gezielt darauf hin; Amateure werden von den Dringlichkeiten des Lebens aus der Bahn geworfen.

So viel zu deinen Atomic Habits

Ich hoffe ich habe dir einen kurzen Ausblick in Atomic Habits bieten können. Mich hat das Buch sehr begeistert und einige Male geholfen eine schwierige Gewohnheit zu etablieren. Am Ende des Tages sind es eben die kleinen und täglichen Verhaltensweisen, die dich auf dem Weg zu deinen Zielen weiter bringen!

Dein Niklas