Die Freude an kleinen Dingen entdecken
Die letzten beiden Säulen deines Ikigai sind etwas praktikabler als Nummer zwei und drei und lassen sich sehr konkret in das eigene Leben integrieren! Heute schauen wir uns Nummer vier, „Die Freude an kleinen Dingen entdecken“, etwas genauer an.
Das Leben in unserer heutigen Zeit läuft wahnsinnig schnell ab und wir sind oft beschäftigt von Termin zu Termin oder Geschehnis zu Geschehnis zu hecheln. Kleine und scheinbar unwichtige Sache werden da sowieso ausgeblendet, fokussieren will man sich schließlich nur auf die großen, produktiven und geldbringenden Sachen.
Ich musste aber immer wieder feststellen, dass gerade dieses Abstumpfen bzw. dieses immer unpräsentere Verhalten ein Auslöser für latente Unzufriedenheit sein kann. Immer wenn ich über längere Zeit, sei es durch Stress oder anderen Gründe, sehr verkopft und nachdenklich wurde, habe ich mich gleichzeitig auch nicht sehr gut gefühlt.
Was hilft also?
Es scheint – und das ist auch wissenschaftlich belegt – einen direkten Zusammenhang zwischen Dankbarkeit und Präsenz auf der einen Seite und Wohlbefinden auf der anderen Seite zu geben. Präsenz ist vor allem in der fünften Säule des Ikigai zementiert, aber steht so nah an der Freude und Dankbarkeit für kleine Dinge, dass sie hier erwähnt werden muss.
Ich will es simpel ausdrücken: Will man ein grundsätzlich zufriedenstellendes Leben führen (vor allem wenn es mal rau wird), dann sollten Dankbarkeit und Präsenz einen festen Platz darin haben. Manche Menschen sind Naturtalente in beidem, andere müssen es (wieder) lernen. Wie geht das?
Erst einmal muss ich die eigene Einstellung dafür wieder öffnen. Freude und Zufriedenheit wird nicht von den großen Zielen im Leben gespendet. Kein Job, kein Bildungsabschluss und keine Menge Geld wird dich in der Alltagsmühle glücklich halten, wenn du ein Einstellungsproblem hast. Du musst dich für den Gedanken öffnen, dass Freude nicht mit Meilensteilen kommt, sondern im alltäglichen Leben gesucht werden muss.
Wie kann ich das konkret umsetzen?
Das klingt nach Nebel in Tüten? Du hast völlig Recht! Einfach mal so die Einstellung zu ändern ist schwierig. Deswegen hier eine Übung, mit der du die Freude an kleinen Dingen in dein Leben einschleichen kannst.
Ein Dankbarkeitstagebuch.
Du hast bestimmt schon mal von dem Konzept gehört. Ich bin ein Fan davon, weil es einfach und schnell geht. Richtig durchgeführt brauchst du jeden Tag fünf Minuten dafür. Ich denke, dass ist kein zu hoher Preis, um deine Lebensqualität zu verbessern oder?
Am besten kaufst du dir ein simples aber hübsches Buch mit einfacher oder keiner Linierung (ich benutze und liebe die Notizbücher von Leuchtturm). Tob dich ruhig aus, mach etwas daraus, dass dir gut gefällt. Das Teil soll schließlich dein morgendlicher oder abendlicher Begleiter werden. Und dann machst du nichts anderes, als jeden Tag mindestens drei und maximal sechs Dinge aufzuschreiben für die du dankbar bist. Nicht mehr, nicht weniger. Es ist aber wichtig, dass du das täglich machst. Du willst schließlich eine Gewohnheit entwickeln. Gleichzeitig sollst du aber auch keine Auswüchse von Überehrgeizig bekommen. Meistens hat man dann am nächsten Tag keine Lust mehr. Deswegen die Begrenzung auf sechs Dinge. Ich zum Beispiel mache das jeden Morgen für den vorgehenden Tag.
Das sieht dann so aus:
Ich bin dankbar, dass ich…
- mich mit meinem Kumpel XYZ im Kaffee getroffen habe
- mal wieder laufen war
- einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern durfte
- meinen ersten Blogbeitrag geschrieben habe
Damit finde ich die Freude an den kleinen Dingen wieder?
That’s it. Mehr braucht es nicht. Vielleicht belächelst dus. Aber ich kann dir sagen, das Ding ist ein Gamechanger! Es braucht circa zwei Wochen bis du den vollen Effekt spüren wirst. Aber dann verspreche ich dir, dass du an vielen kleinen Stellen eine andere Wahrnehmung für deinen Tagesablauf entwickeln wirst! Du wirst eine fast schon ungewohnte Dankbarkeit für sehr simple Dinge verspüren. Und das bringt wahnsinnig viel Zufriedenheit in dein Leben. Versprochen!
Dieses Ritual gibt dir die tägliche Aufmerksamkeit und Freude an kleinen Dingen zurück. Du wirst plötzlich dankbar sein für Sachen wie deinen Morgenkaffe, die mittelgute Vorlesung deines Lieblingsprofs und den schönen Sonnenuntergang über der Stadt. Alles Dinge, die sonst vielleicht im Getöse auf dem Weg zu deinen großen Zielen untergegangen wären.
Freude an kleinen Dingen kann ein wahnsinnig mächtiges Instrument für Zufriedenheit sein. Egal was passiert, du wirst immer genug kleine und simple Dinge im Leben finden über die du dich freuen kannst. Auch wenn vielleicht ein wichtiges Lebensziel scheitert oder etwas Schlimmes passiert. Wie genial ist das also bitte? Eine nie versiegende Quelle für Lebenszufriedenheit auf der Suche nach deinem Ikigai!
Das klingt vielleicht alles sehr überschwänglich. Aber es ist ein Teil von Ikigai, der sich konkret und einfach umsetzen lässt. Und ich liebe solche Dinge!
Ich bin definitiv dankbar, dass ich dir dieses Thema heute nahebringen durfte!
Dein Niklas